Sandmädchen
Regie: Mark Michel | 84 min. / Dokumentarfilm / Deutschland 2017
Synopsis:
Was heißt es, im eigenen Körper gefangen zu sein und nicht gesehen zu werden? Sandmädchen entführt uns in die einzigartige Erfahrungs- und Lebenswelt von Veronika Raila, einer jungen Autistin, hypersensibel und von Geburt an schwer behindert. Raila hat schmerzhaft erlebt, was es heißt, als Person nicht wahrgenommen zu werden. Als Kind wurde ihr ein IQ von 0 attestiert. Allein ihre Eltern glaubten, dass es anders ist. Heute veröffentlicht sie Prosa und Lyrik und studiert Literatur und Theologie. Mit dem vorliegenden Film nimmt sie gemeinsam mit dem Regisseur Mark Michel ihr eigenes Leben in den Blick. Der Film kombiniert ihre Texte und Gedanken mit behutsam ins Bild gesetzten Alltagsbeobachtungen, poetischen Naturaufnahmen und den flüchtigen, aber eindrücklichen Sandanimationen der Künstlerin Anne Loeper zu einem Essay über Freiheit und Wahrnehmung.
Veronika ist dabei nicht nur Protagonistin, sondern kreative Partnerin, die den Film mit ihren pointierten Texten trägt und zur Illustration ihres Innenlebens immer wieder detaillierte Bild-vorschläge macht. In einem tiefgründigen, teilweise aber auch ausgesprochen humorvollen Dialog mit Mark Michel wird Veronika schließlich selbst zur Reiseleiterin in ihre ganz eigene Welt aus Sand, Musik und Worten. Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen weniger Veronikas Einschränkungen als ihr Wissensdurst und ihr klarer, bestimmter Blick auf Kunst und Gesellschaft.